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Peter Kranz
Pergameus Deus. Archäologische und numismatische
Studien zu den Darstellungen des Asklepios in Pergamon
während Hellenismus und Kaiserzeit mit einem Exkurs zur
überlieferung statuarischer Bildwerke in der Antike
Spätestens seit domitianischer Zeit, das heißt
seit dem ausgehenden 1. Jahrhundert n.Chr., war der Name des
Heilgottes Asklepios offensichtlich aufs Engste mit dem der Stadt
Pergamon verbunden; jedenfalls bezeichnet zu dieser Zeit der
römische Dichter Martial in einer seiner Elegien den
dortigen Heilgott als ‚Pergameus Deus’. Etwa zur selben Zeit
findet sich nach längerer Unterbrechung auf den Münzen
Pergamons erstmals wieder das Bild des Heilgottes in ganzer
Gestalt. Wenige Jahrzehnte später – zur Zeit der Kaiser
Trajan, Hadrian und Antoninus Pius – erfolgt dann der Ausbau des
Pergamener Asklepieions zu einem der bedeutendsten
Heiligtümer der römischen Welt. Allerdings hatte gut
zwei Jahrhunderte zuvor, während der ersten Hälfte des
2. vorchristlichen Jahrhunderts, unter den pergamenischen
Königen Eumenes II. und Attalos II. die vor den Toren der
Stadt liegende Kultstätte des Heilgottes bereits einen
ersten Höhepunkt erlebt. In beiden, für das Asklepieion
von Pergamon so bedeutsamen Phasen ist das Bild des Heilgottes in
der lokalen Münzprägung und Kleinkunst erstaunlich gut
belegt, wobei der Gestalt des stehenden Gottes zweifellos
besondere Bedeutung zugekommen war. Hier lassen sich nicht nur
zwei hellenistische Asklepiostypen, sondern später auch noch
drei weitere, kaiserzeitliche Bildtypen des Heilgottes
identifizieren, von denen sich zumindest zwei bereits auf lokale
Vorbilder hellenistischer Zeit zurückführen lassen. Es
wird versucht, Entstehung und kultische Funktion dieser zwei
hellenistischen und drei kaiserzeitlichen Asklepiosbilder genauer
zu bestimmen; dabei spielt unter anderem auch die Asklepiosstatue
des Phyromachos eine wichtige Rolle und deren Raub durch
König Prusias II. von Bithynien im Jahre 155 v. Chr. Die
überaus günstige überlieferungssituation erlaubt
es schließlich, anhand der Darstellungen des Asklepios auf
pergamenischen Münzen und in der lokalen Kleinkunst sowie
deren Reflexe in der kaiserzeitlichen Plastik außerhalb
Pergamons die Frage nach der Tradierung bedeutender Bildwerke
durch diese beiden Genera wesentlich differenzierter zu
erörtern als dies bisher möglich war. |
2003 gebunden 189 Seiten 93 Abbildungen 32,00
€ 3-933925-56-8 |